CAMPING AUF HOHEM NIVEAU

25. September 2018 / Magazin

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Bild: we make them wonder

Wir biegen in einen Innenhof im Industriegebiet in Langenhagen. Unscheinbar, so auf den ersten Blick. Ein Rolltor in dem flachen, langgestreckten Gebäude neben uns ist hochgelassen und gibt den Blick frei auf den Verkaufsraum und die Ausstellungsfahrzeuge von Custom-Bus.

An der Ecke lehnt Craig Kammeyer, Gründer und Geschäftsführer, und nimmt uns herzlich in Empfang. Es war sein Hobby, das ihn zur Gründung seines heutigen Unternehmens gebracht hat: „Als passionierter Surfer hatte ich schon immer eine enge und emotionale Bindung zum Campen und zum Bulli. Wie viele andere Surfer individualisierte ich meinen damaligen Bulli und baute ihn nach meinen Wünschen um“, erzählt er. Bis dahin noch nichts Besonderes: Der gelernte Tischler und Holzbauingenieur bietet den umgebauten VW Bus probehalber im Internet zum Verkauf an, kann ihn gewinnbringend verkaufen und investiert in zwei Rohfahrzeuge, die er wieder ausbaut und verkauft. Das Geschäft kommt ins Rollen. 2006 gründet er Custom-Bus und mietet die Halle in Langenhagen, 2011 kann er das Unternehmen vergrößern und die Nachbarhalle zusätzlich anmieten. Craig Kammeyer ist vorsichtig in seinen strategischen Entscheidungen, investiert immer nur dann in neue Maschinen, Material oder Mitarbeiter, wenn er sich sicher ist, diese auch bezahlen zu können. Custom-Bus wächst langsam, aber stetig und profitabel.

Der Erfolg gibt ihm Recht: Ohne, dass er Werbung machen muss oder auf Messen ausstellt, sind die Auftragsbücher voll – Käufer müssen ein knappes Jahr auf einen neuen Custom-Bus warten. Produziert werden 80 bis 100 Busse im Jahr. Mit dieser Zahl lässt sich das hohe Qualitätsniveau bei jedem einzelnen Bus halten. Keine schnell produzierte Massenware – das wird bei den Bullis sofort deutlich, die wir im Ausstellungsraum bestaunen. Es sind die feinen Details, die perfekt durchdacht sind und die Bullis von Custom-Bus unvergleichlich machen. In die Entwicklung dieser Feinheiten steckt Craig Kammeyer eine Menge Zeit und Geld: „Die Schlafsitzbank ist eine besondere Entwicklung. Sie lässt sich mit einem Handgriff von der Sitz- in die Liegeposition bringen. Der Stauraum darunter bleibt unbehelligt. Egal, ob man den Platz als Durchlademöglichkeit für beispielsweise Surfbretter nutzt oder die einklickbaren Auszüge verwendet, um Sachen zu verstauen – für alles bleibt unverändert Platz. Die Entwicklung dieser Bank hat 2 Jahre gedauert und 130.000 Euro gekostet. Insbesondere die technischen Sicherheitstests waren kosten- und zeitintensiv. Alles, was in einem Fahrzeug verbaut wird, muss eben noch mal anderen Ansprüchen genügen als Möbel, die zu Hause stehen.“

Das zeigt sich bei allen Einbauten: Die Möbeltischler in der Werkstatt leisten ganze Arbeit. Von den speziellen Scharnieren über die gedämpften Anschläge der Schranktüren bis zu den Gleitersystemen für die Boxen unter der Sitzbank – alles ist sorgfältig aufeinander abgestimmt und sorgt für ungetrübten Reisegenuss. Nichts knarrt, nichts reibt aufeinander oder nutzt sich ab. Auch der Tisch in den Fahrzeugen gehört zu den Entwicklungen von Craig Kammeyer. Die Platten werden platzsparend durch Magnete an den Schrankseiten befestigt und zum Essen einfach auf der Schwerlastschublade des Seitenteils befestigt. Frei schwebend und ohne störendes Tischbein.

Auch für 2019 hat sich das Team von Custom-Bus einige Optimierungen überlegt: Ob mattschwarz-pulverbeschichtete Ladekanten, die sich noch perfekter ins Gesamtbild einfügen, ein unsichtbarer Handtuchhalter im Camper, ein neues, flexibles Taschensystem oder ein innovatives Sonnensegel – das Baukastenprinzip, aus dem sich der Käufer seinen individuell passenden Camper zusammenstellen kann, ist noch längst nicht erschöpft. „Ich bin kein Mensch, der lange bei Etwas verweilt, sondern brauche immer wieder Neues und Abwechslung. Dass ich schon so viele Jahre mit Custom-Bus glücklich bin, zeigt, dass es noch viele Entwicklungsmöglichkeiten gibt“, sagt Kammeyer. Darauf dürfen wir gespannt sein.
www.custom-bus.de

 


Der Name führt gewaltig in die Irre: Hier vereinen sich hochwertige Materialien mit durchdachtem Einrichtungskonzept. Möbeldesigner Nils Holger Moormann wollte auf seinen Geschäftsreisen nicht länger in Hotels wohnen müssen. Er ließ sich auf Basis seines Designentwurfs vom Custom-Bus Team einen Bulli ausbauen – aus dieser Zusammenarbeit entstand eine eigene Produktlinie. Das Besondere: Von außen wirkt der Bulli höchst unscheinbar, doch innen fällt der Blick sofort auf die exklusive Ausstattung mit Holz und Edelstahl, warmem Licht, Möbelfronten aus Nanotech-Laminat mit matter Oberfläche und Sitzbezügen aus strapazierfähiger Merinowolle.

Bilder: we make them wonder

 

Flexibilität zeichnet den Camper aus. Mit einem geräumigen Kleiderschrank, einem komfortablen Bett, einer vollwertigen Küchenzeile und einer äußerst energiesparenden Standheizung wird autarkes Campen über mehrere Tage möglich. Aber auch als Alltagsvan macht der Camper eine gute Figur: Bis zu 7 vollwertige Sitzplätze für Familie oder Freunde können problemlos ein- oder ausgebaut werden. Ohne Rücksitze wird der Camper blitzschnell zum Transporter. Dank der gewichtsoptimierten Möbelzeile ist eine Zuladung von bis zu 1.100 kg möglich. Sogar als Business-Van kann sich der Camper sehen lassen: Die große Sitzgruppe mit Doppeltisch eignet sich dank LED-Warmlichttechnik und den 12V-230V-Steckdosen hervorragend für Besprechungen.

Der Name ist hier Programm: Der Multi ist multifunktional. Mit seiner bequemen Schlafsitzbank in Fahrzeugbreite und einer variablen Küchenbox ist er jederzeit für einen Ausflug zu haben. Durch das Verschieben der Küchenbox ergibt sich eine komfortable Sitzgruppe für 5 Personen. Bis zu 9 Sitzplätze bietet der Multi insgesamt. Der schnelle Ausbau der Sitzelemente erlaubt zudem den Einsatz als Transporter wie beim Camper. Tauscht man die Küchenbox einfach gegen die optional erhältliche Bürobox, entsteht ein ergonomischer Arbeitsplatz mit Raum für Computer und Peripheriegeräte.


 

Text: Susanne Bührer

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