Inklusion kann nur gelingen, wenn wir Barrieren maximal abschaffen – seien es die Barrieren im Kopf, physische Barrieren oder diejenigen im Gesundheitssystem. Für Menschen mit Behinderungen und besonderer Behandlungsbedürftigkeit wurden vor einigen Jahren ergänzend zu den sozialpädiatrischen Zentren die medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) gegründet. DIAKOVERE hatte mit dem Bruno-Valentin-Institut 2017 eines der ersten MZEB Deutschlands in Betrieb genommen. Wo in Arztpraxen aufgrund der Komplexität einer Behinderung die Diagnostik und Behandlung problematisch ist, bietet das MZEB einen barrierefreien Rahmen mit sehr individuellen Möglichkeiten.
Verschiedene Fachdisziplinen für individuelle Behandlungen
Das Team im Bruno-Valentin-Institut besteht aus den Fachgebieten Orthopädie, Innere Medizin, Neurologie, Urologie, Psychiatrie, Psychologie, Darmmanagement, Pflege sowie Ergo- und Physiotherapie, die Erweiterung um das Fachgebiet Gynäkologie ist in diesem Frühjahr geplant. Was das Konzept des MZEB ausmacht, erläutert Professor Dr. Stephan Martin, Leiter der Einrichtung, so: „Verschiedene Kollegen können bei komplexen Fragestellungen individuell hinzugezogen werden, Fachkonferenzen zur individuellen Problemlage sind die Regel. Ein Fallmanager koordiniert die speziell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmten Maßnahmen. So wird den Patienten in einem barrierefreien Umfeld ein kompetenter und stressfreier Arztbesuch ermöglicht.“
Stetig steigender Bedarf
„Bereits nach kurzer Zeit hat sich herausgestellt, dass wir unsere Kapazitäten ausbauen müssen. Die Patientenzahlen steigen stetig. In der Startphase verzeichnete das Bruno-Valentin-Institut etwa 60 Patienten pro Quartal, inzwischen sind es ca. 550. Wir haben hier wirklich eine wichtige Lücke in der medizinischen Versorgung von Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung geschlossen“, freut sich Professor Dr. Stephan Martin. Anfang des Jahres zog das Institut in größere Räumlichkeiten am DIAKOVERE Annastift um. Auf nun 800 qm gibt es viel Platz in allen Untersuchungs- und Therapiebereichen sowie die passende Infrastruktur, etwa für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen oder einen Lifter benötigen.
Anna trifft Bruno – Kunst im Bruno-Valentin-Institut
„Was uns jetzt noch stört, sind die vielen weißen Wände“, erzählt Professor Martin. Doch auch dafür gibt es schon eine Idee. Mit der Aktion „Anna trifft Bruno“ sollen Spender gewonnen werden, die Wandreliefs finanzieren möchten. Diese Reliefs im Stil der Künstlerin Niki de Saint Phalle werden von Menschen mit Behinderung in den DIAKOVERE Annastift Tag-Werken geschaffen. „Tag-Werke und Bruno-Valentin-Institut werden davon profitieren. Deshalb hoffen wir auf viele Unterstützer, die sich für diese wunderbare Kunst begeistern können“, wirbt Professor Dr. Stephan Martin für das Projekt.
Infos zum Projekt „Anna trifft Bruno“: www.diakovere.de/spenden
Text: Meike Knoop
Bild: DIAKOVERE
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