Eisbär-Baby im Zoo Hannover wird immer aktiver
Seit Ende November wurden die Eisbär-Mutter Milana und ihr Junges vom Team des Erlebnis-Zoos Hannover in der Wurfhöhle nur über Kameras beobachtet. Von der Geburt des Jungtiers über das Öffnen der Augen bis zu den ersten Gehversuchen konnten Tierpfleger, Zoologen und Tierärzte „live“, aber unentdeckt dabei sein. Niemand musste sich der Wurfhöhle nähern. Absolute Ruhe ist in den ersten Wochen ein entscheidender Faktor bei der Aufzucht von Eisbären.
Mit der Ruhe ist es nun in der Eisbären-Höhle seit geraumer Zeit vorbei. Milanas 14 Wochen alte Tochter erkundet munter mit tapsigen Schritten die Wurfbox und fordert Mutter Milana unermüdlich zum Spielen auf. Die kleine Eisbärin kabbelt und balgt mit ihrer Mutter, beißt sie in die Füße und Lefzen und übt bärenhafte Angriffe. „Wir haben auf den Aufnahmen schon öfter beobachtet, wie die Kleine so wild getobt hat, dass sie plötzlich auf der Stelle umfällt und eine Runde schläft“, berichten die Tierpfleger aus Yukon Bay. „Nach einer Verschnaufpause geht es dann aber wieder los.“
©2020 Erlebnis-Zoo Hannover
Eisbärin erholt sich sichtlich
Doch nicht nur der Eisbären-Nachwuchs wird deutlich agiler – auch Mutter Milana wird Tag für Tag aktiver. „Manchmal weckt sie ihr Jungtier sogar, damit es mit ihr spielt“, lachen die Pfleger. Milanas Motivation ging sogar so weit, dass sie sich genauer in der Wurfbox umsah. Dabei entdeckte sie die bis dahin unbemerkten Kameras. Nachdem sie ihr beeindruckendes Raubtiergebiss der Kamera präsentierte, schleckte die junge Mutter einmal genüsslich über die Linse und hinterließ ein deutlich eingetrübtes Videobild. Die geheimen Beobachter waren aufgeflogen.
Für die Tierpfleger das Zeichen, langsam wieder Kontakt zu ihrem Schützling aufzunehmen und der Eisbärin kleine Portionen Futter anzubieten. Bislang zehrte sie seit dem Spätherbst während der Zeit in der Wurfhöhle nur von ihren Fettreserven. Das Zoo-Team beginnt nun, Mutter und Kind langsam auf die nächsten Schritte vorzubereiten. „Wir gewöhnen sie an neue Reize wie Licht am Tage und leise Alltags-Geräusche“, erklärt Eisbären-Kurator Fabian Krause.
Internationaler Eisbären-Tag
Am 27. Februar ist Internationaler Eisbären-Tag. Die Artenschutzorganisation „Polar Bears International“ (PBI) möchte damit auf die besondere Bedrohung der Eisbären in der Wildnis aufmerksam machen. Eisbären stehen seit 2006 als „gefährdet“ auf der Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten der Weltnaturschutzunion IUCN. Durch den Klimawandel schmilzt den weißen Riesen ihr Lebensraum, das einst ewige Eis, buchstäblich unter den Pfoten weg. Die Bären brauchen aber festes Packeis, von dem aus sie Robben jagen können. Immer öfter ist das größte Landraubtier der Welt mittlerweile bei der Suche nach Nahrung auf dem Festland anzutreffen. Nicht selten kommt es zu Mensch-Tier-Konflikten.
Zoo Hannover unterstützt den Eisbären-Tag
Der Erlebnis-Zoo Hannover unterstützt seit vielen Jahren das Eisbär-Projekt der Artenschutz-Organisation Polar Bears International. Dabei werden Eisbär-Weibchen in der Hudson Bay mit einem Sendehalsband ausgestattet. Die Artenschützer können so die Wanderrouten der Tiere verfolgen. Gleichzeitig wird es möglich, Futter- und Aufzuchtplätze herauszufinden. Die hannoversche Paten-Eisbärin „Hope“ ist zurzeit auf der zufrierenden Hudson Bay mit zwei einjährigen Jungtieren unterwegs. Ihre Wanderroute können Interessierte auf der Internetseite von Polar Bears International mitverfolgen.
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