Start-up-City Hannover: SIMITY – digitales Azubi-Berichtsheft

04. Februar 2022 / Wirtschaft

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V. l.: Sebastian Böddeke, Jan-Niklas Schmitz, Justus Donner

Die Region Hannover hat für Gründerinnen und Gründer viel zu bieten: Wettbewerbe, Gründercamps, Beteiligungskapital, Seed-Accelerator-Programme … Laut Niedersachsen Startup Monitor ist die Zahl der Startup-Gründungen in Niedersachsen 2020 trotz Krise gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent gestiegen. Hannover gilt als „Leuchtturm“ der niedersächsischen Start-up-Cities mit einer hohen Gründungsaktivität. radius/30 hat sich vier Start-ups aus der Region genauer angeschaut.

SIMITY: digitales Azubi-Berichtsheft

„Ursprünglich war unsere Idee, Ortungstechnologien für die Anwendung im örtlichen Bereich anzubieten, mit der lokale Unternehmen mit ihren Kunden kontextbezogen direkt auf ihrem Smartphone kommunizieren und interagieren sollten“, erzählt Sebastian Böddeke von der Anfangsphase von SIMITY. Gemeinsam mit Jan-Niklas Schmitz kümmert er sich um das operative Geschäft. Ergänzt wird ihr Team von Justus Donner, der als angehender Wirtschaftsinformatiker für alle IT-spezifischen Themen zuständig ist. Doch der Weg verlief anders, berichtet der Gründer: „Ein Kunde trat an uns heran mit einer ganz anderen Herausforderung: die Digitalisierung der Berichtshefte für Azubis.“

Die letzten 13 Monate wurde an diesem Produkt gearbeitet, es durchlief drei Testphasen und ist jetzt marktreif: Azubi Digital, das digitale Berichtsheft für Azubis aller Branchen. Böddeke erklärt: „Jeder Azubi muss ein Berichtsheft erstellen während seiner Ausbildung mit Tages-, Wochen- und Monatsberichtsheften. Sie dienen als Ausbildungsnachweis und sind Zulassungsvoraussetzung zur Abschlussprüfung. Das ist ein extrem unbeliebtes Thema für Auszubildende. Sie finden die Berichte meist lästig und nervend. Deshalb war unser Ziel, die Erstellung der Berichtshefte so einfach wie möglich zu machen.“

Azubi Digital ist sehr einfach zu bedienen: Entweder über eine Weboberfläche im Browser oder als mobile Applikation. Der Vorteil der App-Anwendung: Auszubildende können direkt vor Ort Fotos beispielsweise von Zeichnungen aufnehmen und hochladen. Sie können die Unterlagen speichern, signieren und an ihren Ausbilder versenden. Ausbilder können sich ebenfalls die App herunterladen und bekommen auf Wunsch eine Pushnachricht, wenn der Azubi ihnen etwas geschickt hat. Sie können das Berichtsheft dann online unterzeichnen und es wieder auf demselben Weg zurückschicken. „Wir wollen zeigen, dass das Erstellen eines Berichtshefts Spaß machen kann und nicht nur eine lästige Pflicht ist. Es gibt mit Azubi Digital keine unzähligen physischen Hefte mehr, sondern alles geordnet und gebündelt an einem Ort“, hebt Böddeke die Vorteile hervor.

Seit Mitte des letzten Jahres ist Azubi Digital online. Die Gründer sehen sich aber noch nicht am Ziel, denn sie verstehen sich als digitaler Ausbildungsbegleiter mit Lehrfunktionen für den Ausbilder und Lernfunktionen für den Auszubildenden. Azubi Digital ist beliebig erweiterbar – beispielsweise lässt es sich anpassen, wenn ein Auszubildender von mehreren Ausbildern betreut wird oder die Berufsschule mit eingebunden werden soll. „Wir sind offen für Gespräche mit Unternehmen, die Unterstützung benötigen oder die sich eine Entwicklung individueller Lösungen wünschen. Denn wir sind überzeugt, dass es allerhöchste Zeit ist für die Digitalisierung in der Ausbildung“, betont Sebastian Böddeke. „Es war nicht unsere erste Idee mit SIMITY, die sich letztlich durchgesetzt hat. Das wollen wir auch anderen Gründern mit auf den Weg geben: Man muss nicht DIE Idee gleich zu Beginn haben, man kann sich auch einfach auf die Reise einlassen und flexibel bleiben.“

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