HERZSEIN – KREATIVITÄT MACHT GLÜCKLICH

29. November 2018 / Im Gespräch

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Die Kultur- und Kreativbranche in der Region Hannover ist äußerst vielfältig und umtriebig – das wird radius/30 in der Winterausgabe näher beleuchten. Eine inzwischen feste Institution, bei der dies deutlich wird, ist Designachten – der Weihnachtsmarkt der Designer und Kreativen. In loser Folge wollen wir an dieser Stelle Kreative aus der Region Hannover vorstellen, die bei Designachten ausstellen – heute mit Dana Hocke von HERZSEIN.


Dana, was verbindet dich mit Hannover?
Ich lebe seit knapp 10 Jahren in Hannover und hätte nie gedacht, dass ich heute mal sagen würde, Hannover ist meine Heimat geworden. Ich fühle mich hier sehr wohl und bin mit den Jahren mehr und mehr in dieser Stadt angekommen. Ich habe hier ein gutes Netzwerk aufbauen können, dass ich beruflich wie auch privat sehr schätze. Die kleine Gemeinschaft, die sich in meinem Kiez entwickelt hat, ist ein Stück Familie für mich geworden. Ursprünglich bin ich durch mein Studium hier gelandet. 2003 bis 2011 habe ich in Hildesheim Sozial- und Bildungswissenschaften studiert und so kam ich eben auch mit Hannover in Berührung. Nachdem ich dann hier lebte, fügte sich eines zum anderen. Ich kam irgendwie nicht mehr los. Heute lebe ich mit meinem Mann und meiner 3-jährigen Tochter in der Südstadt und fühle mich sehr wohl. Das war nicht immer so. Ich fand Hannover in den ersten Jahren ziemlich fad und irgendwie auch nicht besonders schön. Erst mit den Jahren lernte ich die Vorzüge dieser Stadt kennen und schätze heute die Nähe zur Natur, die Fahrradfreundlichkeit, die unterschiedlichen Projekte und Ideen, die auch hier zum Leben erweckt werden wie z. B. der Unverpackt Laden LOLA bei uns ums Eck, der Coworking Space Hafven, die Kultur- und Kreativräume WasMitHerz e. V. usw.

In welchem Bereich der Kreativbranche bist du tätig? Hast du das ursprünglich gelernt oder bist du Quereinsteigerin?
Ich bin einige Umwege gegangen, bis ich letztlich meine Berufung als Gestalterin und Wegbereiterin richtig ausgelebt habe. Ursprünglich habe ich Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Ästhetische Bildung, Diversität und Bildende Kunst in Hildesheim studiert und in der freien Bildungsarbeit gearbeitet. Im Herzen bin ich schon immer eine Künstlerin und Gestalterin. Und das wollte irgendwann auch gelebt werden. In den letzten Jahren habe ich einige KreativProjekte (Deckeins.de/Werktraum.com) ins Leben gerufen oder daran mitgewirkt. Seit Mitte dieses Jahres hat sich meine berufliche Ausrichtung ein wenig gewandelt und mein Label HERZSEIN drängte sich immer mehr in mein Leben. Dass ich mit HERZSEIN auch eines Tages eigene Produkte verkaufen möchte, ist mir schon lange klar. Schon letztes Jahr habe ich meinen ersten Adventskalender mit Fragen zum Mitdenken und Querdenken an einige meiner Kundinnen verkaufen dürfen. Dass es jetzt plötzlich so zackig vorwärtsgeht, ist eine echte Herausforderung als Mama und gleichzeitig eine Riesenchance für mich als Gestalterin. Ich freue mich sehr und bin total auf die Resonanz bei Designachten gespannt.

Was schätzt du an Hannovers Kreativszene und wo siehst du vielleicht Nachholbedarf?
Ich schätze die vielen Möglichkeiten für Hobbykreative und beruflich ambitionierte Kreativschaffende. Hannovers Kreativszene ist nicht ganz offensichtlich und es braucht eine Weile, um zu sehen, welche Möglichkeiten es gibt. Was mir jedoch fehlt, und weshalb ich auch damals den Werktraum gestartet habe, sind konkrete Orte für Frauen und Mütter. Damals hatte ich eine Freundin mit 2 Kindern und wir fanden keinen Ort, um gemeinsam an Ideen zu arbeiten. Das war der Grund dafür, dass ich das Gründungsvorhaben „Werktraum – Das Werkstatt-Atelier für Kreative mit Kind” ins Leben gerufen habe. Damals gab es den Hafven noch nicht und ich war der Überzeugung, Hannover braucht einen Coworking Space mit Werkstätten für Frauen mit Kind. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Frauen und Mütter ihre Ideen realisieren können, während ihre Kinder nebenan gut betreut sind. So sollten Familien die Chance bekommen, während und nach der Elternzeit eigene Projekte voranzubringen und sich gegenseitig unterstützen zu können. Nachdem ich in Celle den Ideenwettbewerb gewonnen hatte, war ich voll motiviert. Mein Projektvorhaben trug Früchte. Doch in Celle ein solches Vorhaben als junge Mutter zu starten, schien mir zu unsicher. Also startete ich in Linden. Der Werktraum war quasi mein Pilotprojekt, mit dem ich als Vorreiterin ein Zeichen setzen wollte. Der Anlauf war schwieriger als gedacht. Obwohl es nach wie vor keine Orte für Frauen mit kleinen Kindern gibt und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für freiberufliche kreative Mütter und Väter immens schwierig ist, habe ich es nicht hinbekommen oder zu wenig fokussiert, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen. Ich bin inzwischen selbst Mutter geworden und kenne mehr denn je die Bedürfnisse einer jungen kreativen Mutter, die nicht nur von 9 bis 15 Uhr arbeitet. Meine Idee von einem zukünftigen Arbeitsmodell für Frauen und Familien lebe ich nun als Einzelunternehmerin und trage meine Botschaft, so oft ich kann, in die Öffentlichkeit. Auf institutioneller Ebene habe ich die Hoffnung, dass Institutionen wie der Hafven langfristig eine flexible Kinderbetreuung integrieren werden.

Was stellst du bei Designachten aus?
Ich bringe handgemachte Unikate für Menschen mit, die besondere Dinge lieben. Das sind handgedruckte Bilder, besondere Herzensbotschaften oder einzigartige Lieblingssücke fürs Herz und den Verstand. Ich erstelle eigene Stempelmotive und arbeite ähnlich wie beim Linoldruck. Manchmal sind es auch Mischtechniken. Ich spiele gerne mit Worten und möchte kraftvolle Botschaften senden. Meine Vision ist es, mehr Kreativität, Liebe und Wohlbefinden in die Welt zu bringen. Daraus entstehen unterschiedliche liebevolle Produkte für sich selbst oder seine Liebsten. Diesmal werde ich auch eine wirklich schöne Box mit einem Stempel-Schnitzen-Set samt Anleitung dabei haben. Die ist für alle diejenigen, die Lust haben, das Stempel schnitzen selbst auszuprobieren oder einfach ein besonderes Weihnachtsgeschenk für Do-It-Yourself-Verliebte suchen.

Was wünschst du dir für deine weitere Arbeit?
Hihi, ich möchte noch viel viel mehr Menschen erreichen und begeistern. Mein Ziel ist es, dass viel mehr Frauen (und Männer) ihre Kreativität leben. Einfach, weil es glücklich macht. „Lebe Deine Ideen” ist das Motto von HERZSEIN. Das ist eine Lebenseinstellung geworden, mit der ich ganz viele Menschen ermutigen möchte, die eigenen Ideen zu realisieren. Kreativität ist für mich der Schlüssel zu einem erfüllten Leben und hat das Potenzial, Menschen auch in schweren Zeiten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Gerade in einer digitalisierten Welt, in der alles so unglaublich schnelllebig erscheint, wünsche ich mir mehr Momente, in denen wir mit unseren Händen produktiv werden und uns beim Werkeln spüren. Ein schönes Ergebnis erfüllt jedes Herz mit Freude. Wir lernen so viel mehr als nur kreative Fähigkeiten kennen. Wir lernen uns selbst besser kennen und finden neue Lösungswege beim kreativen Schaffen. Um der Komplexität unserer Zeit gerecht zu werden, braucht es meiner Meinung nach kreative Fähigkeiten, die uns helfen, flexibel zu interagieren und Entscheidungen treffen zu können. Es braucht aber auch Möglichkeiten ganz im Gefühl zu sein und diese sichtbar zu transformieren. Mit HERZSEIN möchte ich andere Menschen unterstützen, ein Leben voller Liebe, Kreativität und Wohlbefinden gestalten zu können. Ein Stückchen schaffe ich das mit meinen Workshops zum Mitmachen und Selbermachen, ein Stückchen mit meinen Produkten fürs Herz und den Verstand und ein Stückchen als Wegbereiterin und Mentorin fürs Herz in meinen Coachings.

 

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