Farm-Management nennt sich Landwirtschaft heute und die „Hightech-Landwirtschaft“ wird auf einem automatisierten Acker betrieben. Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und ändert sich – auch unter dem Einfluss der Digitalisierung – rasant weiter.
Laut einer Studie des Bitkom betreibt inzwischen jeder zweite Landwirt und Lohnunternehmer sogenanntes Smart Farming: GPS-gestützte Landmaschinen oder die digitale Überwachung von Gesundheits- und Leistungsdaten der Tiere im Stall versprechen eine effiziente und ressourcenschonende Bewirtschaftung. Intelligent vernetzte und miteinander kommunizierende Technik statt Muskelkraft. Doch die Investitionskosten, die Frage nach der Sicherheit dieser digitalen Lösungen und eine oft mangelnde Internetversorgung machen die Umsetzung nicht überall möglich.
Steigender Preisdruck, große internationale Konkurrenz und Lebensmittelskandale um Gammelfleisch oder Fipronil, Themen wie Glyphosat oder die „Milchschwemme“ machen der Branche zu schaffen. Dazu kommen Unwetter mit Hagel und Hochwasser oder große Trockenheit, die auf einen Schlag die Ernte eines ganzen Jahres zunichte machen können. Manchmal liegen die Herausforderungen der Landwirte aber auch im Zwischenmenschlichen und Nachbarn fühlen sich von nächtlicher Feldarbeit oder dem Geruch eines landwirtschaftlichen Betriebes gestört. Auch die zunehmende Bürokratie nimmt dem Landwirt inzwischen viel Zeit, die er bräuchte, um sich um seine eigentliche Arbeit zu kümmern.
Bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen der Branche gibt es aber auch positive Meldungen, die zeigen, wie sehr die Branche im Umbruch ist: Die EU hat grünes Licht für den Weinanbau in Niedersachsen gegeben, sodass erstmals auch in der Region Hannover Winzer kommerziell Wein anbauen können. Eine weitere Premiere gibt es vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium: Lesern wird hier ein Bienenblog angeboten, der vermitteln soll, wie wichtig Bienen nicht nur zur Honigproduktion, sondern auch unverzichtbar für ein stabiles Ökosystem sind.
Nirgendwo werden Herausforderungen und Trends der Branche so deutlich wie in Hannover: Ab dem 12. November 2017 steht das Messegelände eine Woche ganz im Zeichen der Landwirtschaft. Über 2.400 Aussteller aus 53 Ländern haben sich bereits für die AGRITECHNICA angemeldet. Die Landtechnikmesse ist die größte der Welt und lockt alle zwei Jahre insbesondere wegen ihrer Neuheiten zahlreiche Landwirte, Lohnunternehmer und Händler nach Hannover. 450.000 waren es bei der letzten AGRITECHNICA im Jahr 2015. Das Besondere an dieser Messe sind zum einen die Neuheiten, die dort präsentiert und gespannt erwartet werden. Zum anderen ist es der ideale Treffpunkt zum Austausch zwischen Herstellern und Anwendern. „Alle global operierenden Unternehmen für Landtechnik werden im November in Hannover dabei sein“, betont die AGRITECHNICA Projektleiterin Marie Servais die weltweite Bedeutung der Messe. Dieses AGRITECHNICA Jahr ist für die Landtechnikbranche besonders turbulent, denn im ersten Halbjahr jagte eine Übernahme-Meldung der großen Player die nächste. Den Paukenschlag setzte Deere & Company – vor allem bekannt für seine Marke John Deere – mit der Übernahme der Wirtgen Group für 4,4 Milliarden Euro.
Social Media in der Landtechnik
Keine Landmaschine zu groß, kein Weg zu weit: Unter dem Motto „Follow me to AGRITECHNICA” reist Moderatorin Gesa Dreckmann auch 2017 wieder in die Entwicklungsabteilungen der Landmaschinenhersteller. In mehreren Web-TV-Episoden besucht sie die Helden der Landtechnik und wirft einen Blick hinter die Kulissen. So setzt die AGRITECHNICA dieses Jahr noch deutlicher auf eine Social-Media-Kampagne, um auch jüngere Menschen über diese Kanäle anzusprechen und zu erreichen.
Text: Susanne Bührer
Foto: CLAAS und DLG