Wer im Internet nach bestimmten Produkten sucht, landet eigentlich immer bei großen Anbietern oder in Onlineshops. Viel zu selten werden lokale Läden um die Ecke angezeigt. Dabei ist die Unterstützung des Einzelhandels vor Ort gerade in Zeiten vernichteter Retouren und einem zunehmenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit ein großes Thema. Und zahlreiche kleine, individuelle Läden machen auch in Hannover das Einkaufen vor Ort attraktiv. Das Team von Findeling, Deutschlands größter Local-Shopping-Plattform, möchte die Freude an einem Ladenbesuch wieder wecken. Sieben Läden aus Hannover machen bereits mit. Wir haben uns dazu mit der Geschäftsführerin Katharina Walter unterhalten.
Katharina, für alle, die es noch nicht kennen: Was genau ist Findeling?
Findeling ist eine Onlineplattform, auf der sich lokale Läden präsentieren können. Sie dient als Wegweiser für alle, die bewusst kleinere Läden vor Ort unterstützen wollen, aber nicht genau wissen, wo sie diese Läden oder ein bestimmtes Produkt gezielt finden können. Oder wenn man in einer anderen Stadt shoppen möchte und herausfinden will, was es dort außer den großen bekannten Ketten an kleineren und individuelleren Läden gibt. Für die Nutzer ist Findeling kostenlos.
Shoppen vor Ort soll einfach noch viel mehr Spaß machen!
Katharina Walter, Geschäftsführerin bei Findeling
Für die Ladenbesitzer ist der große Vorteil die Onlinesichtbarkeit. Wir sorgen dafür, dass die Links zu kleinen Läden vor den Global Playern angezeigt werden, wenn jemand auf Google ein bestimmtes Produkt vor Ort sucht. Zusätzlich gibt es eine Art „Instagram“-Funktion auf unserer Plattform: Der Nutzer kann Läden folgen und wird so über Events, Workshops oder Rabattaktionen informiert. Soziale Medien wie Facebook und Instagram haben inzwischen viele Einschränkungen, die es immer schwieriger machen, seine Interessenten zu erreichen. Davon sind wir unabhängig.
Fürs Shoppen in Hannover gibt es auf eurer Seite noch keine eigene Rubrik. Wie ließe sich das ändern?
Je nach Stadtgröße müssten sich ca. 10 bis 15 Läden zusammenfinden, die bei uns mitmachen wollen. Dann können wir unseren Nutzern dadurch einen so großen Mehrwert bieten, dass wir eine neue Rubrik eröffnen. In einer Stadt ist die Auffindbarkeit kleiner Läden sowohl online als auch real oft schwierig. Sie sitzen allein schon wegen der hohen Mietkosten meist nicht in A-Lage, nicht in der Innenstadt oder Fußgängerzone. Meist betreiben sie wenig bis gar kein Onlinemarketing – zum einen aus Budgetgründen, zum anderen aber auch einfach aus Zeitgründen. Bei einem Ein-Mann-Betrieb hat der Ladeninhaber vom Verkäufer, Einkäufer und Buchhalter schon so viele Rollen inne, dass fürs Onlinemarketing einfach keine Kapazität mehr überbleibt. Unser Ziel ist es, kleinen Läden an die Hand zu geben, was sich sonst nur die Großen leisten können. Beispielsweise versenden wir einmal im Monat einen Expertennewsletter mit Tipps und Tricks, die leicht umzusetzen sind. Wir setzen viel auf den Austausch der Ladenbesitzer untereinander: Beispielsweise haben wir eine Facebookgruppe ins Leben gerufen, in der sich die Ladeninhaber gegenseitig unterstützen. Wir wollen auch das Konkurrenzdenken untereinander aufheben – gemeinsam sind wir so viel stärker.
Unser Ziel ist es, kleinen Läden an die Hand zu geben, was sich sonst nur die Großen leisten können.
Katharina Walter, Geschäftsführerin bei Findeling
Welche Läden können mitmachen?
Mitmachen bei Findeling können inhabergeführte Läden – das können auch welche mit 2 oder 3 Filialen sein – aus dem Bereich Lifestyle. Unser Augenmerk liegt auf emotionalen Produkten. Die Ladenbesitzer können sich einfach über die Website anmelden und 14 Tage kostenlos testen. Die Kosten betragen zwischen 9 und 14 Euro im Monat – das hängt davon ab, welche Leistungen man in Anspruch nehmen möchte. Auf Wunsch bieten wir umfangreichere Onlinemaßnahmen.
Was sind eure Wünsche für die Zukunft?
Dass in Zukunft viele kleine Läden mitmachen und dass viele Menschen erst mal auf unserer Seite oder in der App schauen, ob es nicht etwas vor Ort gibt, bevor sie online kaufen. Anfang dieses Jahres sind wir in Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam gestartet und jetzt sehr gespannt darauf, wie unser Konzept dort ankommt. Wir wollen weiterhin lokales Einkaufen unkompliziert machen und das Argument „keine Zeit, um vor Ort zu kaufen“ aufheben. Lokale Läden zu unterstützen bedeutet oft, regional und nachhaltig produzierte Ware zu kaufen. Die Ladenbesitzer haben bereits die Qualität selektiert, schließlich sind sie direkte Ansprechpartner ihrer Kunden. Verpackungsmüll, Logistik und Retouren, die vernichtet werden, fallen weg. Shoppen vor Ort soll einfach noch viel mehr Spaß machen!