Junge Braukunst aus Hannover

02. Juni 2017 / Magazin

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Kolja Gigla und Alexander Herold, Geschäftsführer der Mashsee Brauerei, gehen die Ideen für ihr Unternehmen auch 3 Jahre nach Gründung längst nicht aus.

2013 begegnen sich Kolja Gigla und Alexander Herold zufällig bei einer Veranstaltung und kommen ins Gespräch. Sie stellen eine Gemeinsamkeit fest: ihre Leidenschaft für gutes Bier. Und beschließen daraufhin einen gemeinsamen beruflichen Neustart.

Klingt nach einer Bierlaune – ist aber reiflich überlegt und akribisch geplant. Kolja Gigla war nach seiner Ausbildung und dem Studium an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin zunächst in der Forschung tätig. Doch ihn lockt der Schritt in die Selbstständigkeit. Auch Biersommelier Alexander Herold möchte unabhängig sein von anderen Bierproduzenten und das Bier brauen, das er selbst gerne trinkt.

2014 eröffnen die beiden in der Schlägerstraße das Craft Beer Kontor und vertreiben dort 80 bis 100 Sorten Bier aus der ganzen Welt. Außerdem brauen sie in der eigenen Mikrobrauerei ihr erstes Bier. Die Brauerei erhält den Namen Mashsee („mash“ als englisches Wort für Maische. Die Ähnlichkeit mit dem Maschsee ist durchaus gewollt und nicht zufällig). Mittlerweile ist die Brauerei den Kinderschuhen entwachsen. Anfang 2016 zogen die beiden deshalb nach Wülfel.

Dieses Jahr ist Mashsee drei Jahre alt geworden. Wir haben mit Biersommelier und Inhaber Alexander Herold über die bisherige Entwicklung und die Weiterentwicklung der Brauerei gesprochen.

Herr Herold, wenn Sie zurückschauen – wie hat sich das Unternehmen entwickelt und wie sind die Produkte „gewachsen“?
Nach drei Jahren haben wir uns im Raum Hannover als neue Biermarke bereits gut etabliert und insbesondere mit unserem ersten Bier, dem TrainingsLager, zahlreiche Stammtrinker gewonnen. Die Feier anlässlich unseres dritten Geburtstages Ende April bei uns in Wülfel hat aber auch gezeigt, dass sich immer mehr neue Leute an besondere Biere herantrauen und auch intensivere Biere von uns ausprobieren. Alles in allem sind wir mit der Entwicklung zum jetzigen Stand sehr zufrieden, haben aber noch einen langen Weg vor uns.

Wie kann man sich den genauen Prozess vorstellen, wenn ein Bier entwickelt wird? Wer von Ihnen hat die zündende Idee? Wie wird sie umgesetzt? Und wie viel Einfluss hat der Markt schon vorab auf die Entwicklung – wie mutig geht man an vielleicht neue Kompositionen heran?
Letztendlich brauen wir das, was uns gefällt. Jede Rezepturentwicklung startet mit diesem Grundgedanken. Das Bier entsteht dann erst mal im Kopf: Welche Farbe soll es haben, malz- oder hopfenbetont, wie soll es riechen und schmecken. Nach diesen Fragen werden die Rohstoffe ausgesucht. Die Ideen entstehen in Zusammenarbeit zwischen uns, der größere Part hierbei und die anschließende Umsetzung liegt dann aber beim Braumeister Kolja.

Trinken Sie noch genauso gerne Bier wie zu Beginn der Gründung?
Ja, das wird sich, denke ich, auch nie ändern. Ich liebe das Produkt und seine Vielfalt einfach so sehr, dass ich mir ein Leben ohne Bier gar nicht vorstellen mag.

Was ist für die kommende Zeit geplant? Gibt es besondere Highlights?
Aktuell bringen wir gerade Sorte Nr. 5 auf den Markt. Mit dem Triple 20 IPL gehen wir in die nächste Runde. Anders als bei einem Bockbier zielt dieses IPL (India Pale Lager) weniger auf den Malzkörper, vielmehr rückt die Hopfencharakteristik in den Vordergrund. Mit 6,8 vol. % Alkohol und 60 Bittereinheiten ist es derzeit unser intensivstes Bier. Zu Pfingsten steht dann ein Highlight an. An drei Tagen findet das Bierfest rund um die Marktkirche in der Altstadt statt. Hier gibt es sehr viele kreative Biere zu probieren, natürlich auch von uns.
Dazu haben wir vor Kurzem die Planung für die eigene Brauerei begonnen. Die Rezepturentwicklung findet ja bei uns in Wülfel auf einer 150-Liter-Brauanlage statt, die serienreifen Sorten produzieren wir derzeit noch extern. Hierzu ist Kolja bei allen wichtigen Schritten selbst in der Partnerbrauerei in Wiesen vor Ort. Ziel von Anfang an war eine eigene „große“ Brauanlage in Hannover zu errichten. Dieses lange Projekt nehmen wir nun nach drei Jahren in Angriff und hoffen, Ende 2018/Anfang 2019 alles von der Rezepturentwicklung bis hin zur Abfüllung in Hannover zu haben.

Was ist Ihr Getränke-Tipp für die Sommersaison?
Natürlich unsere neue Sorte, das Triple 20 IPL, ausprobieren. Ansonsten eignet sich das Beverly Pils als zitrus-frisches Pils mit seinen 4,7 vol. % Alkohol sehr gut für einen längeren Grillabend. //

 

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