Mit den Naturpark-Rangern am Steinhuder Meer

31. Juli 2020 / Natur und Umwelt

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Mit dem „Wasserläufer“ im Einsatz auf dem Steinhuder Meer: die Naturpark-Ranger Milan Mato Glatt (links) und Hendrik Holte.

Seit Mitte Mai dieses Jahres achten zwei Ranger im 426 Quadratkilometer großen Naturpark Steinhuder Meer auf das nachhaltige Miteinander von Natur und Tourismus. Hendrik Holte (33) und Milan Mato Glatt (25) arbeiten an einem Ort, an dem viele Gäste aus der Nähe, aus der Ferne und auch aus dem Ausland Entspannung oder sportliche Herausforderung suchen. Mehr als ein Jahr war Hendrik Holte in der Fläche alleiniger Ansprechpartner für Besucher und gleichzeitig für die Einhaltung der Spielregeln im Naturpark Steinhuder Meer verantwortlich.

Der Arbeitstag beginnt im Naturparkhaus am Nordufer in Mardorf, Sitz der Naturparkverwaltung und Herberge der interaktiven Ausstellung zum Thema „Moor“. Das barrierefreie Haus liegt direkt am Uferweg, der hier nur wenige Meter entfernt vom fast 30 Quadratkilometer großen Binnensee entlangführt. Mails lesen, Kalender sichten, Meldungen von Besuchern und aktuelle Instandhaltungsmaßnahmen priorisieren und den eigentlichen Plan von gestern für den heutigen Tag bei einem Kaffee neu anordnen.

Das Naturparkhaus: Oben arbeiten Mitarbeiter des Naturparks, unten befindet sich die interaktive Ausstellung zum Thema „Moor“.

„Mehr als drei Stunden im Büro sind selten“, erkennt Glatt gleich in seinen ersten Wochen im Naturpark. „Sonst schaffen wir die anfallenden Aufgaben draußen nicht.“ Vorgegeben ist ihnen die Zeitaufteilung zwar nicht, wohl aber das abwechslungsreiche Aufgabenspektrum.

Mit dem Dienstrad auf Tour

An diesem Tag liegt eine Schadensmeldung vom Großenheidorner Turm am Ostufer vor. Ein Besucher hat sie telefonisch durchgegeben und die Beschreibung macht eine persönliche Inspektion erforderlich. „Die Gefahrenquelle muss natürlich behoben werden“, erklärt Hendrik Holte. Ein großer Teil ihrer Arbeit besteht aus der sogenannten Verkehrssicherung. Kein Besucher soll zu Schaden kommen, weder durch beschädigte Bauten im Schutzgebiet, noch durch umstürzende Bäume oder ein Schlagloch im Uferweg. Über die spontane Kontrolle am etwa acht Kilometer entfernten Turm freut sich Mato Glatts brauner Labrador Iago. Hunde dürfen im Naturschutzgebiet ganzjährig ausschließlich an der Leine mitgeführt werden. Kein Problem für den „Dauerpraktikanten“, wie Glatt seinen Hund verschmitzt bezeichnet. Begeistert läuft Iago die Strecke neben dem Dienstrad mit und ahnt, dass später noch ein Bad am Hundestrand für ihn drin sein wird.

Für die Dienstfahrten im Naturpark werden Räder genutzt. Der Labrador von Milan Mato Glatt läuft an der Leine nebenher.

Artenschutz und Sicherheit der Besucher in Einklang

Auf dem Weg bringen die beiden Ranger einen dicken Umschlag mit aufgesammelten Ameisen zum Postkasten, ein Spezialist soll sie bestimmen. Die Ameisen waren ein Zufallsfund bei Instandhaltungsmaßnahmen an einem der zahlreichen Stege im Moor rund um den See. Eigentlich sollten nur einige verwitterte Eichenplanken ausgetauscht werden, da kamen die krabbelnden Untermieter ans Licht. Ist die Art selten und muss umgesiedelt werden? Eine solche Aktion schlüge mit mehreren Tausend Euro zu Buche und muss begründet sein. „Wir arbeiten mit Steuergeldern und überlegen sorgfältig, was erforderlich ist“, sagt Holte hinsichtlich der sicheren Bestimmung.



Auf Rädern geht es weiter entlang an der Weißen Düne, einer Binnendüne, deren ursprünglicher Bewuchs mit Kiefern, Magerrasen und Heidepflanzen wieder hergestellt werden soll. Galt vor einigen Jahrzehnten noch: Eiche oder Amerikanische Traubenkirsche, robuste Wurzler anpflanzen – Hauptsache, die Düne wandert nicht – so gelte inzwischen als gesichert, dass hier keine Wandergefahr bestehe und der ursprüngliche Zustand wünschenswert ist, erläutert Forstwirt Holte. Das morgens noch frische und diesige Wetter klart allmählich auf. Feiner, weißer Sandstrand und himmelblaues Wasser vermitteln Urlaubsstimmung. Aber es ist ruhig am See. Ruheständler auf Pedelecs rollen gut gelaunt auf dem 32 Kilometer langen Steinhuder Meer Rundweg, wenige Besucher flanieren, meist zu zweit, über die Wege und gerade eine Handvoll Gäste frönen dem Strandleben. Die Gastronomie besteht aus Eis und Pommes to go. Frühsommer 2020, die Corona-Pandemie hinterlässt auch hier Spuren.

Feiner Sandstrand lädt in Mardorf zum Sonnenbaden und Schwimmen ein.

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Text und Bilder: Carmen Eickhoff

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