Work-Life-Balance: Alles unter einen Hut Bringen

11. März 2021 / Aktuell

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Es ist 11.30 Uhr. Nina Lerch, Teamassistentin bei der KSG Hannover, loggt sich aus dem Arbeitszeiterfassungssystem aus. Sie muss sich beeilen und Sohn Sönke von der Schule abholen. Er hat einen Zahnarzttermin. Leider war es nicht möglich, einen Termin nach Feierabend zu bekommen. Doch das ist kein Problem. Die flexible Arbeitszeit bei der KSG macht es möglich, den Arzt-besuch einzuschieben. Das Arbeitszeitmodell bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Option, dringende Termine auch mal während der Arbeitszeit wahrzunehmen. Voraussetzung dafür ist allerdings die vorherige Absprache mit dem Team, damit die internen Abläufe auch weiter funktionieren.

Damit dies so durchführbar ist, hat die KSG mögliche 
Arbeitszeiten erweitert und die Kernarbeitszeit abgeschafft. Das ist insbesondere für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kindern oder mit pflegebedürftigen Angehörigen von Vorteil, da sie auf unvorhersehbare Ereignisse, wie zum Beispiel Kita- oder Schulschließungen, Unterrichtsausfall oder plötzliche Krankheitsfälle in der Familie, auch spontan reagieren können, um sich entsprechend zu kümmern.

Flexibel und Familienfreundlich

Für die KSG Hannover gehört die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben jedoch bereits seit Jahren zu guten Arbeitsbedingungen dazu. Schon seit 2004 nimmt das Wohnungsunternehmen am Audit „Beruf und Familie“ teil. Im November 2019 erhielt die KSG das dazugehörige Zertifikat zum sechsten Mal verliehen. Durchgeführt wird das Audit von der berufundfamilie Service GmbH, einem Dienstleister, der sich auf das Themengebiet der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben spezialisiert hat. Herzstück ist das bereits genannte Audit, das ursprünglich von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiiert wurde. Als effektives Instrument für eine zukunftsweisende Personalpolitik lässt es sich in Unternehmen aller Branchen und Größen einsetzen. „Das Audit war für uns die optimale Unterstützung auf dem Weg zu einem familiengerechten Unternehmen, da es uns sowohl bei der Gestaltung als auch der stetigen Optimierung der betrieblichen Vereinbarkeit effektiv geholfen hat“, sagt Ute Winnefeld, Stabsstelle Personal bei der KSG Hannover.

Im Rahmen des Audits wurde zunächst der Status quo im Hinblick auf die bereits angebotenen Bausteine einer familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik ermittelt. Im nächsten Schritt wurde das betriebsindividuelle Potential systematisch weiterentwickelt. „Dazu haben sich die Fachleute unsere internen Abläufe angeschaut, um herauszufinden, wie zum Beispiel flexiblere Arbeitszeitmodelle umgesetzt werden könnten“, erklärt Ute Winnefeld. Gemeinsam mit der berufundfamilie Service GmbH wurden dann verbindliche Zielvereinbarungen zur Entwicklung und Einführung von familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen getroffen. „Unser Ziel dabei war es, das Bewusstsein für eine familienfreundliche Personalpolitik fest in der Unternehmenskultur zu verankern“, so Siegfried Volker, Bereichsleiter Immobilienmanagement, der die Auditierung mit begleitet.

Beruf und Familie

Nach der erfolgreichen Durchführung des Auditierungsprozesses entschied ein unabhängiges Kuratorium über die Erteilung des Zertifikats. Diese Jury ist mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbänden prominent besetzt. Umsetzung und Einhaltung aller Maßnahmen, die eine familienfreundliche Personalpolitik im Unternehmen forcieren, werden von der berufundfamilie Service GmbH jährlich überprüft. Nach Ablauf von jeweils drei Jahren lassen sich zweimal weiterführende personalpolitische Ziele im Rahmen von Re-Auditierungen vereinbaren.

Daran – erstmalig nach neun Jahren – schließt sich das sogenannte Dialogverfahren an. Die Weiterführung des Zertifikats ist nur bei erfolgreicher Durchführung des Dialogverfahrens möglich. Im Verlauf des Dialogverfahrens werden alle Maßnahmen aufgelistet und auf den Prüfstand gestellt. Zugegeben, die Auditierung für das Zertifikat „Beruf und Familie“ über Jahre hinweg erfolgreich zu durchlaufen, macht eine Menge Arbeit. Doch die Vorteile, die die strukturierte Beschäftigung mit dem Thema Work-Life-Balance mit sich bringt, wirken sich positiv auf das Betriebsklima und die Bindung an das Unternehmen KSG aus. Beispiel Elternzeit: Hört man sich unter werdenden oder frischgebackenen Müttern und Vätern in der KSG-Belegschaft um, wird schnell deutlich: Die KSG stellt sich diesem Thema mit viel Verständnis. Insbesondere die Personalabteilung steht den Müttern mit hoher Kompetenz und lückenloser Beratung in allen arbeitsrechtlichen Fragen zur Seite. Dabei geht sie bei der Suche nach Lösungen jedoch nicht standardisiert vor, sondern betrachtet jede Situation ganz individuell.

Darüber hinaus ist die KSG offen für Wünsche, die einen reibungslosen Wiedereintritt ins Unternehmen nach der Elternzeit ermöglichen sollen. Gemeinsam mit den Müttern oder Vätern werden die Rahmenbedingungen dafür besprochen und festgelegt, was zum Beispiel die Anzahl der zu leistenden Stunden oder den Wunsch nach einem bestimmten Arbeitsplatz anbetrifft, auf den man zurückkehren möchte. „Hier agiert die KSG sehr großzügig“, sagt etwa Mutter Nina Lerch.

KSG-Zertifikat „Beruf und Familie“

Zertifizierte Familienpolitik

Ein weiteres Beispiel für die Anstrengungen, die die KSG unternimmt, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine positive Work-Life-Balance zu ermöglichen, ist das Thema Gesundheitsvorsorge. Auch hier setzt die KSG einen großzügigen Rahmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich für unterschiedliche Kursangebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung sowie Stressmanagement/Entspannung bei externen Anbietern anmelden. Die Kosten für die Kursangebote werden von der KSG mit bis zu 500 Euro bezuschusst. Vorausgesetzt, sie sind von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt. „Die Teilnahme an den Kursen sollte nach Möglichkeit in der Freizeit stattfinden. Allerdings kann in Ausnahmefällen zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzten auch eine Sonderabsprache erfolgen, wenn ein Kurs während der Arbeitszeit stattfindet. Dann kann eine „Pause“ vereinbart werden“, erläutert Ute Winnefeld. Flexible Elternteilzeitmodelle und die Beteiligung an Kursen zur Gesundheitsvorsorge sind allerdings nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Work-Life-Balance-Programm der KSG. Denn es gibt viele weitere Zusatzleistungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf das Motivationskonto einzahlen.

Text: Christian von Scheven

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