WORKING EQUITATION

08. September 2017 / Magazin

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Mit wachem Blick und gespitzten Ohren fixiert der Schimmel die Holzbrücke und galoppiert beherzt darüber. Danach dirigiert ihn die Reiterin mit praktisch unsichtbaren Hilfen rasant auf das Tor zu, das sie vom Pferd aus öffnen und, nachdem sie ihren 
Hengst rückwärts hindurch gelotst hat, schließen muss. Und zwar so, dass keine Rinder beim Durchreiten des Tores entwischen könnten.

Das Pferd-Reiter-Team befindet sich im Speedtrail – einer der vier Disziplinen der Working Equitation. Diese relativ junge Sportart beruht auf südeuropäischen Arbeitsreitweisen – in vielen Teilen von Portugal, Südfrankreich, Italien und Spanien werden Pferde nach wie vor zum Hüten, Treiben und Selektieren von Rindern eingesetzt. Mit zunehmender Modernisierung gerät diese Tradition vermehrt in den Hintergrund. Um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde sie zu einer Wettkampfdisziplin gefördert.

Working Equitation

Neben dem Speedtrail, bei dem es neben der Genauigkeit auch auf die Geschwindigkeit ankommt, gibt es die Dressurprüfung, den Stil- oder Dressurtrail und die Rinderarbeit. Allen gemein sind Präzision, Eleganz und Leichtigkeit in der Ausführung. Bei den Profis wirkt es spielerisch leicht, wenn sie ihre schnellen, wendigen Pferde einhändig durch den Parcours lotsen.

Wer hier nur feurige spanische Pferde erwartet, täuscht sich gewaltig. Rassenvielfalt und Toleranz zeichnen Working Equitation aus. Letztlich ist es die innere Einstellung des Pferdes, die über den Spaß und den Erfolg entscheidet. Auch ein Pferd mit weniger optimalem Exterieur kann Gefallen an dieser spielerisch wirkenden Disziplin finden und durch Eigeninitiative punkten. Und auch das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter ist es, das zählt: Hier ist Teamarbeit gefragt.

Wer nun neugierig geworden ist, kann vom 8. bis 10. September in Bad Fallingbostel live beim Niedersächsischen Working Equitation Cup dabei sein, den die Ausbilderin Carolin Hogrefe auf der Reitanlage Untergrünhagen organisiert. Sie ist mit ihrem Lusitanohengst Xijó erfolgreichste Reiterin in der Masterclass in Norddeutschland und gibt in ihrem Pferdeseminarzentrum Eickeloh Seminare und Unterricht rund um Working Equitation, Zirzensik und Freiheitsdressur.

Bilder: Birte Ostwald

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