Australien während der Pandemie?

18. Juni 2020 / Erstlingswerk

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Endstation Perth

Sebastian Klasen trat im August 2019 seine Reise um den Globus an, nachdem der 24-Jährige seine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker beendet hatte. In Köln gestartet, fuhr er mit dem Zug über Berlin und Warschau nach Moskau. Aus der russischen Hauptstadt reiste er mit der Transsibirischen Eisenbahn bis in die Mongolei. Per Bus oder Zug durchquerte Sebastian dann China, Vietnam, Kambodscha, Thailand, Malaysia und Singapur. Etwa 13.500 Kilometer Schiene legte er zurück, bevor er aus dem asiatischen Stadtstaat nach Perth flog. Dort arbeitete Sebastian drei Monate in einer Autowerkstatt und lebte bei der Familie seines Patenonkels. Am 30. März reiste er wieder in Deutschland ein, weil ihn die Situation in Australien zur Ausreise bewegte.

Von Felix Kachel


Was war das Ziel deiner Reise?

Ich wollte die Welt sehen, gleichzeitig meine Englischkenntnisse aufbessern und unbedingt nach Australien.

Wie hast du die Situation in Australien in den letzten Wochen erlebt?

Starke Verschärfungen besonders in der letzten Woche, insofern, dass die Schulen schlossen und die Ferien vorgezogen wurden. Die Regierung hat überlegt, die einzelnen Stadtteile untereinander zu schließen und Reisesperren zu verhängen. Außerdem waren die Bundesländer untereinander schon abgeschottet.

Wie wurden deine Reisepläne verändert?

Ich habe meinen Auslandsaufenthalt um dreieinhalb Monate verkürzt. Durch diese prekäre Lage weltweit habe ich mich dazu entschieden, solange es noch die Möglichkeit gibt, einen Flug nach Hause zu buchen. Es war eine Vernunftentscheidung aus eigenem Antrieb. Ich wollte eigentlich die nächsten zwei Monate noch arbeiten, um ein gewisses Budget zu haben, das mir erlaubt, nach Sydney zu reisen. Am liebsten mit dem eigenen Auto an der Küste entlang ins Outback und das Auto in Sydney wiederverkaufen. Zum Abschluss wollte ich nach Los Angeles reisen.

Planst du, nach der Corona-Epidemie erneut nach Australien zu fahren?

Ich kann mir das durchaus vorstellen, aber ich kann wahrscheinlich nur als Tourist einreisen, da mein Working-Holiday-Visa nicht verlängerbar ist

War es für dich die richtige Entscheidung abzureisen?

Hätte ich vor acht Wochen gewusst, dass die Firmen wiederaufmachen und es etwas Richtung Normalzustand geht, hätte ich die Zeit ausgesessen und weniger Arbeit akzeptiert. Ich wäre dann länger in Australien geblieben und nicht in die USA geflogen. Im Juni oder Juli wäre ich nach Deutschland zurückgekehrt, da die Rückflugmöglichkeit aktuell noch besteht. Aber es ist eine Zeit der Krise, da bin ich lieber bei meiner Familie.

Erstlingswerk

Dieser Beitrag ist Bestandteil der Kooperation von radius/30 mit dem 2. Semester des Journalismus-Studiengangs der Hochschule Hannover unter Leitung von Prof. Stefan Heijnk, der freien Journalistin Sonja Steiner, Programmierer René Aye von Pyropixel und dem DJV Niedersachsen.

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