Im Gespräch mit Hundefotografin Linda Pfeiffer

20. Juli 2020 / Im Gespräch

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Hundefotografin Linda Pfeiffer mit ihren Hundesenioren Reina, Ronja und Tyco (von oben nach unten) in Hannover.

Hundefotografin Linda Pfeiffer bietet ehrenamtlich sogenannte Regenbogenshootings in Hannover und Kiel an. Sie fotografiert Hunde, die voraussichtlich nicht mehr lange leben werden, und schafft damit ganz besondere Erinnerungen.

radius/30: Was ist für dich das Besondere an Regenbogenshootings?

Linda Pfeiffer: Die Emotionen! Es geht bei diesen Shootings nicht mehr um das perfekte Foto, sondern darum, noch einmal Momente und Details festzuhalten. Den immer noch leuchtenden Blick aus den trüben Seniorenaugen, die gerümpfte Nase beim Kauen von Leckerlis oder wie der Hundesenior seine graue Schnute vertrauensvoll in die Hand seines Menschen legt. Jedes Bild ist am Ende wertvoll, weil es unwiederbringliche Momente festhält! Obwohl wir bei diesen Shootings auch mal gemeinsam weinen, herrscht eine positive Stimmung, in der die tiefe Liebe der Menschen zu ihren Hunden deutlich zu spüren ist. Oft blühen die Regenbogenhunde während ihres Shootings auch nochmal richtig auf und geben alles. Vielleicht weil sie spüren, wie besonders dieser Ausflug für ihre Menschen ist.

Ein Bild des Regenbogenshootings mit Schäferhündin Chula.


Du bist selbst Besitzerin von den drei Hundesenioren Reina, Ronja und Tyco. Was ist dein Rat an die Besitzer von alten Hunden?

Hündin Ronja, 17,5 Jahre

Linda: Genießt jeden Moment, nehmt euch bewusst Zeit und verschiebt nicht mehr alles auf ‚irgendwann mal‘. Ich habe in der Zeit, als meine Oldie-Gang noch zu viert war, die kleinen Momente des Alltags zu schätzen gelernt. In der Küche stehen und beobachten, wie meine Katzenoma und die drei Hunde einträchtig im Kreis stehen und fressen. Eine Stunde auf dem Sofa mit vier schnarchenden Tiersenioren um mich herum. Oder das abendliche Ritual, bei dem die vier vorm Schlafengehen ihre Tabletten und Snacks bekommen haben, solche Momente sind einfach unbezahlbar. Aktuell befindet sich meine Hündin Ronja (17,5) in ihrer wohl letzten Lebensphase. Ihre Demenz zeigt uns, dass jeder Tag anders sein kann. Solange es geht, machen wir noch kleine Ausflüge in die Natur, ich fotografiere sie viel und wir hatten kürzlich auch ein Shooting bei einer Fotografenkollegin, da ich mir so sehr noch einmal Bilder von uns beiden zusammen gewünscht habe.


Du machst nicht nur Regenbogenshootings – ein besonderes Angebot von dir sind Hannoverliebt-Shootings in der Innenstadt von Hannover. Was ist deine Lieblingslocation?

Linda: Was ich an Hannovers Innenstadt als Fotolocation liebe, sind die vielen kleinen Details, auf die man im Alltag gar nicht achtet. Oft sind meine Kunden total überrascht, wenn ich anhalte und sage, dass wir hier an einer Location angekommen sind. Es gibt eine recht unscheinbare Hausfassade nahe der Markthalle, die jedes Mal einen Aha-Moment auslöst, weil kaum jemand sie als ‚die Location‘ vom Foto wahrgenommen hätte. Auch kann ich kaum an den petrolfarbenen Türen vorbeigehen, die man hier und da in den Gassen der Altstadt findet. Selbst nach vielen Touren durch Hannover entdecke ich immer wieder neue Ecken, wo ich unbedingt einen Hund fotografieren muss, und bin so nach jedem Shooting noch ein bisschen mehr hannoverliebt!

Teckel Michel vor einer der petrolfarbenen Türen in der Altstadt Hannovers.

Regenbogenshootings und Lizbeth Hundefotografie

Dieses Interview entstand im Zusammenhang mit einem Artikel über Lizbeth Hundefotografie von Julia Heise aus Neuwied. Den gesamten Artikel gibt es hier und in der radius/30 Sommerausgabe.

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